Oktober 2022: Alles ist gepackt. Stunden haben wir damit verbracht, wie wir packen sollen. Was in welche Kisten kommt, welche Dinge zusammengehören. Denn: Unser neu angeschaffter Offroader ist noch nicht ausgebaut. Da wir jedoch keine Zeit verlieren möchten haben wir entschlossen, ohne Ausbau unsere ersten Erfahrungen zu sammeln.
FuPi: Unser Gefährt(e)
Wir, Roman und Roswitha, werden von unserem Oldtimer, einem Steyr Puch Pinzgauer 6×6 aus den 70’er Jahren, begleitet, den wir liebevoll auf den Namen FuPi getauft haben. Bestückt haben wir FuPi mit folgenden Dingen:
- Einem selbstgebauten, zusammenschiebbaren Bettenrost aus Alu-Profilen
- Einer darauf liegenden fanello Falt-Matratze
- Zwei Duvets, Kissen und Kuschel-Decken für kühle Nächte
- Einem Standup-Paddel
- 6 grossen, stapelbare Standard Rako-Kisten für alles, was so mitkommen muss…
- Eine kleinere Rako-Kiste für Spirituosen 😉
- Eine kleine, mobile Stromversorgung von EcoFlow mit faltbarem Solar-Modul
- Einer fest montierten 270°-Markise von Bush-Company
- Einem ebenfalls fest montierten Duschraum von Darche
- Einer Boxio-Trenntoilette für das autarke Reisen
- 2×12 Liter Wasserkanister von Comet
- Einem Winnerwell Nomad Zeltofen der Grösse S
Nebst dem Luxus von unglaublichen 35cm Bodenfreiheit, während der Fahrt zuschaltbaren Allrad und Differenzialsperre für jede einzelne Achse, haben wir uns den Luxus eines festen Parallel-Hubdachs von Impala-Reisemobile gegönnt. Wir sind der Meinung: Damit kann unser erstes Abenteuer starten!
Fahrt nach Kroatien
Eines war schon beim Kauf dieses Fahrzeugs klar: Der Weg ist das Ziel. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 100 km/h wird alles was über 80 km/h ungemütlich. Die Motoren- und Getriebe-Geräusch-Kulisse ist dann so hoch, dass man sich während der Fahrt nicht mehr wirklich unterhalten kann.
Also dann: Es werden erst mal alle Mautstrassen und Autobahnen aus Google-Maps verbannt und die für die gesamte Strecke notwendigen Offline-Karten heruntergeladen. Ausgerüstet mit diesem Navigations-Fundament und einer groben Reise-Einteilung für einen Monat, ging es los.
Immer mit dem Versuch der direktester Fluglinie, ging es von der Ostschweiz Richtung Klosters zum Autoverlad beim Vereina-Tunnel. Bei dichten Wolken und leichtem Regen eingecheckt, bei strahlend blauem Himmel am anderen Ende des Tunnels wieder ausgespuckt. So muss es sein 😉
Weiter gings über den Reschenpass Richtung Meran und über das Trentino Richtung Trient. Vor Trient haben wir in einer wunderbaren Apfelplantage das erste Mal in unserem Gefährt übernachtet. Das erste Mal Kisten raus, Hubdach ausgefahren, Bettenrost und Matratze rauf. Wie sich sofort herausstellte: Leichter gesagt als getan! Jedenfalls hat mich die Matratze beim Versuch diese auf den Bettenrost zu bekommen, gleich mal unter sich begraben. Das hat zwar mit der Zeit immer besser funktioniert, aber es war schnell klar: Hier müssen wir für die Zukunft eine andere Lösung finden.
Am zweiten Tag haben wir zuerst Trient und danach Triest rechts liegen lassen. Slowenien im (unserem) Eiltempo durchquert. Und schon lag er uns zu Füssen: Der kroatischen Boden. Beim Eindunkeln gleich direkt am Meer einen kleinen Campingplatz gefunden. „Es ist niemand da? Kein Problem. Stellen Sie Ihr Fahrzeug einfach irgendwo hin. Ich komme später bei Ihnen vorbei. Eine Übernachtung kostet € 15.-.“ Cool! So einfach kann das Leben sein. Das ist uns schon mal sehr sympathisch 🙂
Camping auf Kroatien – unsere Erfahrungen
Die Fakten unserer Erfahrungen gleich mal vorne weg:
- In keiner einzigen Nacht wurden wir auf irgend eine Weise gestört.
- Wir hatten perfektes Reisewetter: Eine einzige Regennacht am Gardasee auf der Rückreise, ansonsten nur Sonne und milde Temperaturen.
- Unser Reisemobil und unsere Art zu Reisen, kam überall sehr positiv an.
- Kontakt zur Bevölkerung gab es selten. Die Kroaten machten für uns einen eher zurückhaltenden, neutralen Eindruck. Dies wohl auch, weil wir zu 80% bei unserer Reise selbständig und autark unterwegs waren.
Das Kroatien im Inland
Unberührte Natur, wunderschöne Berge, Täler und Seen: Kroatien hat uns im Landesinneren fast noch mehr fasziniert wie später an der Küste. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken. Und in der Nebensaison herrliche Übernachtungsplätze abseits des Massen-Tourismus und mitten in der Natur.
Kroatien entlang der Küste
Wir sind auf der Höhe von Split in die Welt der kroatischen Küste eingetaucht. Auch hier haben wir stets versucht, uns Abseits des Standard-Tourismus aufzuhalten. Abgelegene Küstenabschnitte zu suchen und zu finden.
Es gab eine einzige Ausnahme, an der es uns unmöglich schien, unter dem Radar der Auffälligkeiten und des Tourismus direkt am Meer einen eigenen Standplatz zu finden. Überall trafen wir auf Verbotsschilder zum Camping an. Das erste – und auch letzte Mal.
Wir sprechen von der Halbinsel Krk. Alles, bis zur letzten Ecke scheint touristisch erfasst und genutzt zu werden. Nach fast einem Tag auf der Suche nach einem abgelegenen, zugänglichen Küstenabschnitt haben wir uns entschlossen, auf einem 4-Sterne Campingplatz direkt neben der Stadt Krk zu übernachten. Was im Nachhinein ein wunderbarer Glücksfall war mit tollen Bekanntschaften und Menschen direkt neben unserem Stellplatz.
Rückreise und Fazit
Auf der Rückreise haben wir uns noch einen kleinen Abstecher von zwei Tagen nach Riva del Garda gegönnt. Es war das erste und einzige Mal, dass es in der Nacht regnete. Die letzte Nacht vor unserem Zuhause, gönnten wir uns noch vor Zernez in der Schweiz. Am morgen war unser Fahrzeug von einer Frostschicht überzogen. Wir sind also wieder Zuhause 😉
Die Reise-Planung und unser Equipment hat sich mit einer Ausnahme bewährt. Starten wir mit der Ausnahme:
- Gewinde-Gaskartuschen für unseren Primus Camping-Kocher. Diese Kartuschen waren in Kroatien nirgends aufzutreiben! Hätten wir uns da mal vor der Reise im Netz informiert, wär’s klar gewesen. Haben wir aber nicht. Und so mussten wir das selber erfahren…
- Der Winnerwell Zeltofen: Ein Hammer-Teil! Sehr zu empfehlen. War bei uns im Dauerbetrieb in Kombination mit dem Petromax Feuer-Topf mit planem Boden. Genial.
- Die Suche nach dem Kroatien neben dem Massen-Tourismus, vor allem den Küsten entlang, lohnt sich definitiv.
- Unser Hubdach, dessen einziges Manko der Bettaufbau ist. Mit ein paar entscheidenden Anpassungen wird sich das in Zukunft massiv vereinfachen.
- Die Boxio Trenntoilette: Ein geniales, kleines und effektives Teil wenn es darum geht, die eigene Toilette mitzunehmen. Siehe separierter Erfahrungs-Bericht dazu!
- Die 270° Markise von Bush-Company. Sie ist nicht nur die Einzige, welche innert 30 Sekunden aufgebaut ist, sondern hat auch noch die wunderbare Eigenschaft, dass man daran herrlich Dinge zum trocknen aufhängen kann (siehe Bilder).
- Der Duschraum von Darche. Wir nutzten diesen Raum dazu, die Trockentrenn-Toilette tagsüber darin zu verstauen. In der Nach platzierten wir sie im Fahrzeug. Was sich als echt genial erwies!
- FuPi unser Reisegefährte: Er kam nie auch nur annähernd an seine Grenzen. Allrad, Bodenfreiheit und Differential haben wir einmal zugeschaltet.
- Und noch was: Der kroatische Cappuccino ist der Hammer! Selten so guten Kaffee genossen.